Die britische Künstlerin Marlow Moss (geb. 1889 in Kilburn, London, gest. 1958 in Penzance, Cornwall) ist eine der wenigen Vertreterinnen konstruktiver Kunst der ersten Stunde. Als Rebellin gegen tradierte Kunst- und Geschlechtervorstellungen legt sie 1919 ihren weiblichen Taufnamen Marjorie Jewel ab und nennt sich fortan Marlow, sie schneidet ihre Haare kurz und beginnt, vorzugsweise Reiterhose und Hemd zu tragen. Ihre Kunst orientiert sich in den Anfängen an Piet Mondrians Neoplastizismus, den sie jedoch auf eigenständige Weise erweitert und in Reliefs und Skulpturen überführt. Zu ihren wichtigsten Erfindungen zählt die sogenannte Doppellinie, ein dynamisierendes Kompositionselement aus zwei dünnen, parallel verlaufenden Linien, die sie erstmals 1930 in ihrer Malerei einsetzt. Mondrian greift dieses Element für seine eigenen Kompositionen auf, ohne jedoch auf Moss als Urheberin zu verweisen.
Die Ausstellung möchte auf das Œuvre von Marlow Moss, das allzu lang im Schatten der berühmten männlichen Konstruktivisten stand, aufmerksam machen und zu seiner tiefergehenden kunsthistorischen Rezeption anregen.
9.2.–7.5.2017
kuratiert von Lucy Howarth und Sabine Schaschl
Ermöglicht durch Art Mentor Foundation Lucerne
Weitere Unterstützung durch
Stanley Thomas Johnson Stiftung
Georges und Jenny Bloch-Stiftung
Museum Haus Konstruktiv wird unterstützt von seinen Gönner:innen, Mitgliedern und