Arturo Di Maria

Der aus Italien stammende Maler und Plastiker Arturo Di Maria (1940, Catania, IT) immigrierte nach seiner Ausbildung an der Kunstschule in Catania 1974 in die Schweiz. In Zürich begann er sich unter dem Einfluss von Max Bill, Richard Paul Lohse und Camille Graeser mit der konstruktiven Kunst auseinanderzusetzen. Deren strenge Theorien relativierte er im Hinblick auf die naturwissenschaftlich, aber auch theologisch geprägte Philosophie Teilhard de Chardins (1881–1955) – namentlich auf dessen 1955 publizierte Schrift «Le Phénomène humain» – und entwickelte daraus seine Raumkonzepte. Als Mitbegründer der Gruppe X, der u.a. Müller-Emil, Michael Baviera, Rudolf Hurni und Ruth Senn angehörten, beteiligte sich Di Maria 1988 an der Ausstellung «Konstruktiv 88» im Kunsthaus Zürich und im Kunstmuseum Winterthur. Seither war er in zahlreichen Museums- und Galerie- Ausstellungen zur konstruktiven und konkreten Kunst vertreten.
In den 1980er-Jahren liess sich der Künstler von der kontinuierlichen Schwingung der magnetischen Welle zu seinem Konzept der sich im Raum fortsetzenden, kontinuierlichen Bewegung inspirieren. Er gestaltete präzise definierte und dynamisch verstrebte Farbfelder, die in harmonischen Rhythmen mit Grau- oder Anthrazittönen alternieren. Damit fand er zu einer ganz eigenen, von der Wechselwirkung zwischen Ruhe und Bewegung geprägten Bildsprache. Dasselbe Konzept wendete er auch in seinem skulpturalen Schaffen an. Es entstehen einerseits Skulpturen aus spannungsvoll kombinierten Kuben, andererseits Arbeiten aus aneinander gereihten, identischen Stabelementen aus Aluminium oder Holz. Die Elemente werden jeweils leicht um ihren Mittelpunkt gedreht und erzeugen in ihrer seriellen Anordnung wellenartige oder fächerförmige, weiss bemalte oder gespritzte Gebilde, die von Licht und Schatten belebt sind. In neueren Werken ist die Anzahl dieser Stabelemente bis auf zwei reduziert.
Die Werke der ab 2009 entstandenen Reihe «Spazio Indeterminato» resultieren aus Di Marias Recherchen zu den optischen Gesetzen. Durch strengste Reduktion der Bildelemente erreicht er, dass die vertikalen bzw. horizontalen Balken, welche die Farbflächen trennen, für den Betrachter zu vibrieren scheinen. Es geht ihm darum, undefinierte, lyrische Räume zu visualisieren, deren Harmonie auf der Wechselwirkung zwischen Flächen, Linien und Farben beruht. Damit weitet der Künstler die Wahrnehmungsmöglichkeiten des Betrachters aus und beweist, dass die langjährige Entwicklung der konstruktiven und konkreten Kunst noch längst nicht zu Ende ist.

Dominique von Burg
Werke von Arturo Di Maria