Peter Hächler

Peter Hächler (1922, Lenzburg, CH – 1999, ebd.) gilt als einer der wichtigsten Bildhauer und Plastiker der Schweiz. Seine in einer autonomen Formsprache realisierten, dreidimensionalen «Organismen» kommunizieren mit dem architektonischen Raum; sie sind rational entworfen, in grosser Perfektion und meist industriell produziert – in unzähligen Varianten, und besitzen zugleich eine experimentelle und spielerische Qualität. Letzteres unterscheidet sie von den Werken streng konstruktivistisch arbeitender Künstler.
Hächlers Interesse am Dialog zwischen Kunst und Architektur begann 1945 in Genf, wo er ein Jahr lang Architektur studierte, dann an der École des beaux-arts eine Ausbildung zum Bildhauer absolvierte. Weitere Lehrjahre führten den Künstler nach Paris ins Atelier von Germaine Richier. Die dort betriebene Form-Analyse an Modellen beeinflusste sein figuratives Frühwerk in den 1950er-Jahren und sollte seinen Sinn für geometrische Strukturen zeitlebens schärfen. Zeigen seine Werke zu Beginn noch gegenständliche Motive wie Vögel oder Harlekins, stösst Hächler in der Folge zusehends in die Abstraktion vor und überführt nach 1969 seine Kunst in konkret-konstruktive und stereometrische Konfigurationen. Im Hauptwerk dominieren der Minimal Art verwandte Monoformelemente: der schiefe Würfel etwa, der Rhomboeder und der Torsionskörper. Einerseits entstehen einzelne Würfel mit Hohlräumen, anderseits kombiniert der Künstler die in der Grösse variierten oder unregelmässigen Monoformen dergestalt, dass die Formationen an Ketten aus der Chemie, an Bausteine des Organischen erinnern. Dennoch sind es Neuschöpfungen, wie die späte, stählerne Arbeit «Duo II» aus der Sammlung des Museum Haus Konstruktiv zeigt. Ungeachtet der Schwere des Materials wirkt die Plastik beinahe schwebend leicht.
Eine zentrale Bedeutung im Œuvre Hächlers kommt seinen orts- und architekturspezifischen Arbeiten zu: In zahlreichen Platzgestaltungen vor Schulen, Gemeindebauten oder Banken, besonders im Kanton Aargau, wird sein Ansatz manifest. Er übernimmt Strukturen und Formen der Gebäude oder kontrastiert sie durch neue Formordnungen. Dank dieser Artikulation wird auch der Umraum anders erfahrbar. Peter Hächler, der sich nicht zuletzt auch mit seinem kulturpolitischen Engagement als Zentralpräsident der GSMBA (Gesellschaft Schweizer Maler Bildhauer) und in anderen Kunstgremien einen Namen gemacht hat, leistete über seine individuelle Formsprache eine wichtige Akzentuierung im öffentlichen Raum – mit bleibendem Charakter.

Ursula Meier
Werke von Peter Hächler